Nachdem Craig-Martin (*1941 Dublin, Irland) in London einige Jahre mit realen Objekten gearbeitet hatte, begann er 1977, ein visuelles Vokabular alltäglicher Dingen zu erstellen - und diese Arbeit hält bis heute an. Das Vokabular besteht aus Umrisszeichnungen von Gegenständen nach eigenen Fotografien; der Künstler nennt sie „pictorial readymades“. Dieses Konzept widmet sich der grundlegenden Fragestellung, inwieweit die Darstellung eines Gegenstandes den Gegenstand repräsentiert - anknüpfend an die bildkritischen Untersuchungen des belgischen Künstlers René Magritte.
Einen entscheidenden Schritt machte Craig-Martin 1993, als er seine Zeichnungen zum ersten Mal farbig fasste. Im Unterschied zu der weitgehend neutralen und restriktiven Handhabung der Umrisszeichnungen, bei denen er nur den Maßstab veränderte, erlaubte er sich im Hinblick auf die Farbgestaltung alle nur denkbaren Freiheiten.
Die Ausstellung besteht aus einer Serie von 17 Gemälden ganz unterschiedlichen Formats, die eigens für Haus Esters konzipiert und gemalt wurden. Sie zeigen allesamt Alltagsgegenstände, die einem häuslichen Kontext angehören - persönliche Gegenstände wie ein Herrenhemd, ein Damenschuh, ein Fahrradhelm, ein iPhone - ebenso wie Gegenstände, die zum allgemeinen Bestand eines Hauses gehören: Sitzgelegenheiten, eine Leuchte, ein Vorhängeschloss, eine Suppendose. So gesehen führt der Künstler das Museum auf seine ursprüngliche Funktion als Wohnhaus zurück. Mit der Präsentation der Gegenstände lässt er den Betrachter die Villa als etwas Lebendiges, Bewohntes imaginieren. Und das geht sogar über das Innere des Hauses hinaus in den Garten, wo Craig-Martin zwei überlebensgroße, transparente Skulpturen - eine Forke und ein Gartentor - installiert hat.
Im Laufe der Ausstellung (voraussichtlich Anfang Juni) erscheint ein Katalog, der die gesamte Ausstellung dokumentiert.